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Sicherheit und Orientierung finden, Lebenskräfte wecken, Balance zwischen Ruhe und Aktivität erlernen
Somatic Experiencing (SE) ist eine von dem Psychologen und Biophysiker Dr. Peter Levine entwickelte körperorientierte psychophysiologische Methode, deren Grundlage eine regulierende Arbeit mit dem Nervensystem ist. Ihr Ziel ist die Bewältigung der körperlichen und seelischen Symptome, die infolge traumatischer Erlebnisse akut oder auch Jahre später entstehen. Der Klient wird dabei unterstützt, gesunde Grenzen, Reaktions- und Handlungsspielräume und Zugang zu Kraft und persönlichen Ressourcen zu entwickeln und im Körper gestaute Spannungen schrittweise abzubauen.
Wissenswertes über Somatic Experiencing
Welche Ziele hat Somatic Experiencing?
Somatic Experiencing bietet Ihnen einen Selbstregulierungsprozess an, damit sich Neugierde, Lebensfreude und wachsende Stabilität entwickeln können. Der Zugang zu Ihren persönlichen Ressourcen, zu all jenen Fähigkeiten, Personen, Objekten und Handlungen, die Sie unterstützen, wird gefördert, um die Herausforderungen des alltäglichen Lebens flexibel meistern zu können.
Das autonome Nervensystem
Das autonome Nervensystem reguliert viele lebenswichtige Funktionen, die Atmung, den Herzschlag und den Blutdruck, die Verdauung oder das Pendeln zwischen Aktivität und Ruhe. In einem gut regulierten Zustand ermöglicht sein aktivierender Teil Wachheit und Reaktionsfähigkeit, sein neurophysiologischer Gegenspieler Beruhigung, Schlaf und Verdauung.
In kritischen oder überwältigenden Situationen stellt das autonome Nervensystem bei Tieren und Menschen das Überleben sicher. Sinneseindrücke werden in Millisekunden verortet und als bedrohlich bewertet. Dann kommt es zuerst zu hoher Aktivierung in Verteidigungs- oder Fluchtreaktionen und schließlich, einem Totstellreflex ähnlich, zu Erstarren oder innerem Wegtreten zum überlebenssichernden Selbstschutz.
In Situationen, die als potentiell lebensbedrohlich erlebt werden, weil das Sicherheitsgefühl verletzt ist und wir nicht angemessen reagieren können, und die rasant zu großer Hilflosigkeit führen, reagiert jedes Wesen instinktiv mit diesen biologischen Verteidigung- und Selbstschutzreflexen. Psychische und gedankliche Reaktionen folgen und es sind Prozesse, die Zeit und Schutz brauchen, um sich wieder zu beruhigen.
Somatic Experiencing berücksichtigt die Reaktionen von Körper und Nervensystem
Kann die neurobiologische Überlebensreaktion, der Schreck, die Anspannung und die Schutzstarre nicht wieder „abgebaut“, das heißt reguliert werden, verbleiben körperliche und psychische Reaktionen im Körper. Der Schock steckt fest, oft über Jahre – und kann sich in anhaltender Aufregung, Starre, Muskelanspannung, Schlafstörungen, Angstzuständen, Schmerzen oder anderen körperlichen Symptomen zeigen. Die durch unvollständig regulierte autonome Schutzreaktionen des Nervensystems ausgelösten Symptome werden als traumatische Reaktion bezeichnet. Damit arbeitet Somatic Experiencing.
Wie arbeitet Somatic Experiencing?
Somatic Experiencing arbeitet mit dem Echo des Traumas, mit den körperlichen und seelischen Folgen und nicht mit den auslösenden Ereignissen. Zu Beginn wird es um Orientierung nach Innen und im Außen und um gesunde Grenzen gehen. Sie werden kennenlernen, wie sich Ihre Gedanken und Gefühle aktuell in Körperempfindungen ausdrücken, wie Sie diese aufspüren und beschreiben können und wie sie sich verändern. Dies ist ein Schlüssel, um Stärkendes zu erleben und schließlich im Pendeln zwischen Schwererem und Leichterem, zwischen weiter und enger in kleinen, sicher dosierten Schritten Spannungen zu entladen. So kann das Nervensystem zu seiner natürlichen Funktion zurückkehren.
Somatic Experiencing bietet eine gute Möglichkeit sich mit den körperlichen Empfindungen ohne Berührung auseinander zu setzen, jedoch können auch klar intendierte Berührungen den Prozess unterstützen.
Berührung – „Touch“
Die direkte Arbeit mit dem Körper über verschiedene Berührungsformen und gezielter Einbeziehung der verschiedenen Körpersysteme, ermöglicht uns physiologische Reaktionen besser verstehen zu lernen, die Körperwahrnehmung zu verfeinern und körperliche Ressourcen aufzubauen.
Diese non verbale Kommunikation kann zum einen das Gespräch bereichern zum anderen eine Alternative bieten das Vertrauen zu stärken Sicherheit und Ruhe erleben zu können sowie die eigenen Fähigkeiten zu Selbstregulation weiter entwickeln zu können.
Immer wieder tragen Erläuterungen und gemeinsame Reflexionen zur Reaktionsweise des Nervensystems zum persönlichen Verständnis und zur Integration der Arbeit bei.
Sie möchten einen Termin für Somatic Experiencing vereinbaren?